Leverkusens Adli und Palacios jubeln.

Europa League Leverkusen bleibt unbesiegt und steht im Finale

Stand: 10.05.2024 00:31 Uhr

Bayer Leverkusen steht im Finale der Europa League. Bayer schaffte am Donnerstagabend (09.05.2024) den 2:2-Ausgleich durch Josip Stanisic, zuvor traf Rom nach zwei Elfmetertoren in die eigenen Maschen. Bayer verhinderte mal wieder in der Nachspielzeit die erste Niederlage der Saison.

Die Gäste gingen durch einen verwandelten Foulelfmeter von Leandro Paredes in Führung (43.). Der Argentinier verwandelte auch den zweiten Strafstoß, der wegen Handspiels gepfiffen wurde (66.). In der Schlussphase der Partie lenkte der römische Kapitän Gianluca Mancini eine verlängerte Ecke ins eigene Tor (82.). Den Schlusspunkt setzte Josip Stanisic in der siebten Minute der Nachspielzeit. Die Elf vom Rhein trifft am 22. Mai in Dublin auf Atalanta Bergamo, das zeitgleich Olympique Marseille mit 3:0 (1:0) besiegte.

"Es ist immer dasselbe im Fußball: Wenn du vorne nicht triffst, dann bekommst du hinten die Tore rein", sagte nach der Partie Granit Xhaka: "Rom ist eine große Mannschaft, aber über zwei Spiele betrachtet waren wir die bessere Mannschaft. Es war eine unglaubliche Leistung, die Mentalität, der Wille. Wir wollten unbedingt nicht verlieren."

Alonso beginnt ohne Wirtz und Andrich

Ohne Florian Wirtz und Robert Andrich in der Startformation ging die Mannschaft von Meistertrainer Xabi Alonso hochmotiviert und konzentriert ins Spiel gegen die Italiener. Trotzdem kamen die Gäste besser ins Spiel und erarbeiteten sich schnell die erste Chance der Partie. Lorenzo Pellegrini schickte Romelu Lukaku mit einem langen Ball auf die Reise Richtung Leverkusener Tor, doch die Ballannahme des Belgiers mit der Brust misslang, so dass Matěj Kovář im Kasten der Leverkusener eingreifen konnte (4.).

Dann ergriff Granit Xhaka die Initiative. Doch zweimal wurde der vom Schweizer angespielte Adam Hlozek geblockt (7., 11.), einmal ging ein Schuss Xhakas deutlich übers Tor der Römer (9.). Ein guter Versuch von Ezequiel Palacios (16.) und erneut Hlozek (25.) wurden von Mile Svilar, dem Schlussmann der Italiener, pariert. Palacios wäre um ein Haar erfolgreich gewesen, als ein Distanzschuss an den Pfosten und dann an den Rücken Svilar prallte - und nicht den Weg über die Torlinie fand (29.). Und Svilar zeigte seine herausragende Klasse, als er zweimal gegen einen Gewaltschuss von Amine Adli und den Nachschuss von Hlozek klärte.

Plötzlich Elfmeter

Chancen über Chancen für Bayer, das Torschussverhältnis betrug zu diesem Zeitpunkt 17:4 für Leverkusen. Doch als der niederländische Schiedsrichter Danny Makkelie auf Foulelfmeter für Rom entschied, war die Partie quasi auf den Kopf gestellt: Jonathan Tah und sein eigentlicher, aber an Rom verliehener Vereinskollege Sardar Azmoun hielten sich beim Lauf Azmouns in den Leverkusener Strafraum gegenseitig fest. Der Jetzt-Römer löste seinen Griff aber schneller und fiel - Tah sah Gelb, Paredes versenkte den Strafstoß mutig mittig.

Hälfte zwei: Leverkusen wieder engagiert

Bayer startete unverändert in den zweiten Spielabschnitt und machte dort weiter, wo man in Abschnitt eins aufgehört hatte. Aber Alex Grimaldo (47.) und besonders Adli (54.) und wieder Hlozek (60.) schlossen nicht erfolgreich ab.

Dafür gab es mal wieder Elfmeter auf der anderen Seite: Nach einer Ecke segelte der Ball an die Hand von Hlozek, der diese schützend auf Höhe seines Kopfes gehalten hatte. Nach Protesten der Römer und dem Studium der TV-Bilder entschied der Unparteiische erneut auf Elfmeter - wieder verwandelte der Argentinier Paredes sicher, diesmal links unten. Und schon war das Hinspiel-Ergebnis egalisiert - die Zuschauer waren entsetzt.

Torge Hidding, Sportschau, 10.05.2024 09:06 Uhr

Wirtz spielt doch, weil Leverkusen "etwas Spezielles" brauchte

Xabi Alonso schickte erst in der 74. Minute seinen ersten frischen Spieler ins Rennen: Patrik Schick, den Spezialisten für späte Treffer im Jahr 2024. Und tatsächlich: Es fiel erneut ein später Treffer, allerdings war es das dritte römische Tor an diesem Abend. Jeremie Frimpong holte mit einem explosionsartigen Antritt eine Ecke heraus. Der Ball segelte von rechts in den Strafraum, wurde verlängert und prallte vom völlig überraschten Mancini ins Tor. Kurz zuvor war Florian Wirtz eingewechselt worden. Der Jungstar sollte eigentlich gar nicht spielen. "Es war ein bisschen ein Risiko», sagte Alonso, "aber wir brauchten etwas Spezielles. Einen Pass, ein Dribbling. Irgendetwas anderes. Deshalb habe ich dieses Risiko auf mich genommen. Und es hat funktioniert."

Im Spiel bei Borussia Dortmund vor knapp drei Wochen hatte der 21 Jahre alte Nationalspieler einen Schlag auf den Oberschenkel bekommen. Und nach zwischenzeitlicher Besserung verschlimmerte sich das Ganze offenbar. "Er konnte nicht richtig laufen. Ist gehumpelt. Aber er wollte der Mannschaft helfen", sagte Alonso.

Der Trainer ist verhalten optimistisch, dass Wirtz bis zum Finale der Europa League wieder vollständig genesen ist.

Stanisic rettet Serie

Der ebenfalls eingewechselte Stanisic rettete mit einem entschlossenen Antritt von rechts und einem satten Schuss ins lange Eck dann für Leverkusen die Ungeschlagen-Serie in dieser Saison. Es war das 17. Leverkusener Tor in dieser Saison, das in der Nachspielzeit gefallen war. "Es ist ein absolut geiles Gefühl", sagte der Torschütze am ARD-Mikrofon, "man hat gesehen, was die Mannschaft auszeichnet, egal, wer spielt, egal. wer reinkommt: Er gibt einmal Vollgas."

Bayer Leverkusen stellt Europarekord auf

Durch den erneuten Last-Minute-Treffer von Josip Stanisic ist Bayer Leverkusen seit nunmehr 49 Pflichtspielen ungeschlagen. Damit hat die Mannschaft von Xabi Alonso Benfica Lissabon als europäischen Rekordhalter abgelöst. Zwischen 1963 und 1965 waren die Portugiesen in 48 aufeinanderfolgenden Partien nicht zu schlagen gewesen.

Den Rekord für einen Klub aus den fünf europäischen Top-Ligen hatte die Werkself bereits seit dem 44. Erfolg inne. Zuletzt hatte Leverkusen am 34. Spieltag der vergangenen Saison auswärts in Bochum ein Pflichtspiel verloren.

Leverkusen spielt am Sonntag (12.05.2024, 19.30 Uhr) übrigens erneut auswärts beim VfL Bochum, am 25. Mai steht das Team im Finale des DFB-Pokals gegen den 1. FC Kaiserslautern (20 Uhr).